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Augenarzt-Praxis auf vier Rädern

Hilfe für sehbehinderte Menschen

GDN - Der Motor des kleinen Lastwagens brummt und rot-brauner Schlamm spritzt, als die Räder durch Pfützen fahren. Ein alltägliches Bild auf den unbefestigten Straßen im Norden Ugandas. Und doch: Das Fahrzeug erregt Aufsehen in den kleinen Dörfern.
“Mobile Eye Clinic“, übersetzt mobile Augenklinik, steht in großen Buchstaben auf den Seiten des Lastwagens. Und genau das ist der LKW: eine Praxis auf vier Rädern.
Finanziert wurde das Fahrzeug von der Christoffel-Blindenmission (CBM). Es ermöglicht dem Team des Mengo-Krankenhauses qualitativ hochwertige Außeneinsätze für Menschen, für die ein Augenarztbesuch sonst unerreichbar ist. Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht und muss für alle gleichermaßen zugänglich sein, ganz gleich wo die Menschen leben und ob sie arm sind oder reich. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass das noch lange keine Realität ist.
Die CBM mahnt zum Weltgesundheitstag .Das ist ungerecht und vermeidbar. Die CBM und ihr Partner, das Mengo-Krankenhaus, zeigen mit der mobilen Augenklinik, wie Gesundheit alle erreichen kann - überall, auch wenn der nächste Augenarzt viele hundert Kilometer entfernt ist.
Eine Ladung Gesundheit.
Antrieb des Außeneinsatzes ist der Augenkrankenpfleger Baker Kasirye. Der langjährige Mitarbeiter des Augenkrankenhauses in der Hauptstadt Kampala weiß: “Je weiter weg die Menschen von Großstädten leben, desto eher brauchen sie Hilfe, die zu ihnen kommt.“ Allein 800 Menschen untersucht das Team in Pakwach, dem Ziel des Lastwagens. Pakwach, 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kampala, gilt als augenmedizinisches Niemandsland.
Voll beladen ist der LKW mit Gesundheit: An Bord sind speziell ausgebildete Augenkrankenpfleger, ein Optiker und hochwertige Geräte für Untersuchungen und kleinere Eingriffe - wie in einer richtigen Augenarztpraxis. Das Team gibt Medikamente aus, verabreicht Augentropfen, passt Brillen an und entfernt Splitter. Es überweist Frauen, Männer und Kinder in die Klinik in der Hauptstadt, so wie Nancy.
Baker Kasirye untersucht die 15-Jährige, die auf einem Auge wie durch Nebel sieht. Die Folge? Die einst Zweitbeste ihrer Klasse kann heute dem Unterricht kaum mehr folgen. Der erfahrene Fach-Krankenpfleger erkennt sofort, dass Grauer Star dem Mädchen die Sicht trübt. Sie muss ins Augenkrankenhaus nach Kampala kommen.
Zwar dauert es nicht lange, die trübe Linse durch eine künstliche zu ersetzen, aber es braucht eine sterile Umgebung. Das kann der Lastwagen nicht bieten. Das Geld für das Busticket nach Kampala bekommt Nancy vom CBM-Partner. Schon einen Tag nach dem Eingriff ruft sie ihre Mutter an, die bei ihren anderen Kindern bleiben musste: “Mama, ich kann sehen! Der weiße Fleck ist weg! Ich bin so froh!“
Dank des neuen Lastwagens ist das Team des Mengo-Krankenhauses flexibler und besser ausgestattet bei seinen Außeneinsätzen. So erreicht es auch in Zeiten der Pandemie Menschen in den abgelegensten Winkeln des Landes.
Über die eingebauten Lautsprecher werden sie immer wieder daran erinnert, Abstand zu halten, Maske zu tragen und sich die Hände zu waschen. An zwölf verschiedenen Orten werden die Lautsprecher in diesem Jahr ertönen. Denn zwölf Mal startet das Team des Mengo-Krankenhauses den Motor und transportiert - volle Fahrt voraus - Augengesundheit in ländliche Gebiete.
Augenuntersuchung bei Nancy
Quelle: CBM
Ständig unterwegs mit dem Augenarzt
Quelle: CBM
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